Zum vierten Mal hat ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. den Titelwettbewerb „Unternehmen für Toleranz“ ausgeschrieben. Ausgezeichnet wurden Unternehmen und Niederlassungen in Sachsen, die sich für Werte wie Vielfalt und Toleranz sowie gegen Diskriminierung und Rassismus einsetzen. Der Titelwettbewerb steht unter Schirmherrschaft der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping.

Aus zahlreichen Bewerbungen hat die Jury, bestehend aus Vertreter/-innen des Geschäftsbereichs der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft, des Kulturbüros Sachsen und von ARBEIT UND LEBEN Sachsen, fünf Unternehmen und Niederlassungen in Sachsen ausgewählt, die künftig berechtigt sind, den Titel „Unternehmen für Toleranz“ zu tragen.

Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr das Dentallabor Rabenau, die Feinbäckerei Perduß aus Leipzig, die Dresdner Verkehrsbetriebe AG, der Arbeiter-Samariter-Bund Ortsverband Chemnitz und Umgebung e.V. sowie die Terrot GmbH aus Chemnitz.

Das Dentallabor Rabenau hat als kleines Unternehmen unter schwierigen Bedingungen einen Geflüchteten aus Syrien zum Zahntechniker ausgebildet und in das Team um Zahntechnikermeister Veit Lehmann integriert.

Die Feinbäckerei Perduß aus Leipzig engagiert sich ebenfalls für Toleranz und Integration. Neben einer klaren Positionierung des Unternehmens gegen Ausgrenzung und Diskriminierung, sowohl Mitarbeiter/-innen als auch der Kundschaft gegenüber, hat der familiengeführte Handwerksbetrieb mit viel Energie mehrfach Praktika für syrische Geflüchtete angeboten und einen Geflüchteten aus Tunesien als Auszubildenden eingestellt.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe treten beispielsweise im Rahmen der Kampagne „Die Welt bereichert Dresden. Jeden Tag.“ öffentlichkeitswirksam für Vielfalt und Toleranz ein. Darüber hinaus trägt das Großunternehmen durch die Organisation von Schulungen und Projekttagen zu Themen wie Asyl und Rechtsradikalismus zur Sensibilisierung der Mitarbeiter/-innen und Förderung von Vielfalt und Toleranz im Unternehmen bei.

Der Arbeiter-Samariter-Bund Ortsverband Chemnitz und Umgebung e.V. hat bereits früh verstanden, dass zugewanderte Menschen eine Antwort auf den Fachkräftemangel  sein können und beschäftigt in einem Altenpflegeheim in der Chemnitzer Rembrandtstraße 16 Mitarbeiter/-innen und 9 Auszubildende mit Migrations- und Fluchthintergrund aus 11 unterschiedlichen Herkunftsländern. Die Initiative für eine weltoffene Arbeit kommt aber auch von den Mitarbeitern selbst. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Unterschriftensammlung für Toleranz und Vielfalt, an der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ASB beteiligt haben.

Die Terrot GmbH aus Chemnitz bietet bezahlte Praktika für Geflüchtete an und unterstützt alle Mitarbeiter/-innen, mit und ohne Migrationshintergrund, in einem Patenprogramm bei der Einarbeitung. In Chemnitz ist Terrot Multiplikator und Sprachrohr für Vielfalt und Toleranz im Dialog mit anderen Unternehmen. Terrot ist zudem Mitbegründer des Vereins „Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen“ und zeigt auch damit Haltung und trägt diese öffentlichkeitswirksam nach außen.

In ihren Laudationes würdigten Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Iris Kloppich, Vorsitzende DGB Bezirk Sachsen, Joachim Otto, Vizepräsident Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e.V., Stefan Grande, Geschäftsführung ARBEIT UND LEBEN Sachsen, sowie Grit Hanneforth, Geschäftsführerin Kulturbüro Sachsen, das vorbildliche Engagement und entschiedene Eintreten der Titelträger für Vielfalt und Toleranz.

Kunst- und Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Die Frage, warum es überhaupt eines Toleranzpreises bedarf, erübrigt sich aus meiner Sicht bei einem Blick auf die Ergebnisse der Bundestagswahl. Ich bin überzeugt, dass uns weder eine Abschottung Sachsens und Deutschlands noch die Herablassung gegenüber den Anhängern rechtspopulistischer Politik weiterhelfen. Wir benötigen eine Debatte mit klarer Werthaltung und Augenmaß, mit Respekt für den oder die Einzelne und Entschlossenheit in der eigenen Haltung. Wir müssen die Errungenschaften unserer Gesellschaft aktiv verteidigen, denn wir alle profitieren von Offenheit und freiem Austausch, im Wirtschaftsleben, aber auch in Kultur und Wissenschaft. Diesen Geist sehe ich auch im Wettbewerb „Unternehmen für Toleranz“. Für Toleranz und Interkulturalität, für Menschenrechte und Demokratie einzutreten ist nicht selbstverständlich. Es erfordert Entschiedenheit und den Mut dort das Wort zu ergreifen, wo andere sich lieber wegdrehen. Ein solcher Preis zeigt, wie viele andere gute Initiativen auch, dass es anders geht; dass Toleranz aktiv gelebt und gefördert wird und dass es sich lohnt, sich breit und bunt aufzustellen.“

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