Wie kann Gute Arbeit für die Zukunft aussehen und welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung? Hierzu geben Experten aus dem Zentrum digitale Arbeit Antworten in aktuellen Interviews. Prof. Dr. Gabriele Hooffacker hat die Professur für medienadäquate Inhaltsaufbereitung an der HTWK Leipzig inne.­

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Konzipierung von modernen Lehr- und Lernformen in der beruflichen Weiterbildung?
Prof. Hooffacker: Berufliche Weiterbildung muss sich daran messen lassen, inwieweit sie den Praxistest besteht. Wenn die Arbeitswelt sich in Richtung Digitalisierung wandelt, muss die berufliche Bildung und Weiterbildung darauf angemessen vorbereiten – und nicht nur reagieren.
Die Digitalisierung betrifft mehrere Ebenen: Erstens, inhaltlich müssen Lehrinhalte an die Entwicklungen der jeweiligen Branchen angepasst werden. Zweitens, organisatorisch kommen in Unternehmen immer mehr kollaborative digitale Managementplattformen und Apps zum Einsatz. Weiterbildung sollte die Veränderungen in Organisation und Kommunikation aufgreifen und die erforderlichen Kommunikationsprozesse reflektieren und einüben. Und schließlich drittens: Von der Lehrmethodik her müssen Lehrkonzepte und Prüfungsformen an aktuelle Arbeitsprozesse angepasst werden – bis hin zum mobilen Arbeiten.

Welche Formate und Methoden der multimedialen Weiterbildung gewinnen an Bedeutung?
Prof. Hooffacker: Damit sie mit flexiblen Arbeitsformen zu vereinbaren sind, sollten digitale Weiterbildungskonzepte unterschiedliche Möglichkeiten für die Teilnahme anbieten: synchrone, also Live-Formen für den direkten Austausch, asynchrone oder zeitversetzt zu bearbeitende Formen und Formate für eigenständig zu lösende Aufgaben.
Kollaboratives Lernen in partizipativen Online-Formaten kann Elemente von Games umsetzen – etwa virtuelle Räume und einen Avatar für die lernende Person, der allein oder gemeinsam mit anderen Quests bearbeitet und sich von Level zu Level steigert.
Zu den Ergebnissen gibt es dann Feedback – ebenfalls asynchron oder synchron – von anderen Teilnehmenden in Form von peer assessments sowie von den Lehrenden.

Welchen Anforderungen sollten attraktive Weiterbildungskonzepte in der sich wandelnden Arbeitswelt gerecht werden?
Prof. Hooffacker: Weiterbildung, die attraktiv sein soll, muss erst einmal erreichbar sein. Dazu gehört die entsprechende Infrastruktur bei Lernenden und Lehrenden (schnelles und zuverlässiges Internet überall) und die Ausstattung mit aktuellen Endgeräten sowie mit möglichst kostenfreier Open-Source-Software und entsprechenden Kursen. Attraktiv sollten solche Weiterbildungskonzepte auf drei Ebenen – Aktualität, Partizipation und Mobilität – sein. Und vor allem sollten sie zum Mitmachen anregen und Spaß machen.


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