Vor 80 Jahren brannten in Deutschland unzählige Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser. Das war der Anfang einer in der Weltgeschichte bespiellosen Verfolgung und Vernichtung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, aber auch Sinti und Roma, Homosexueller, politisch Andersdenkender und Menschen mit Behinderung. Zur Mahnung und Erinnerung daran sind in vielen Städten sogenannte „Stolpersteine” verlegt worden. Mit der Gedenkaktion „Mahnwache und Stolpersteine putzen” werden die Verbrechen wieder sichtbar und es wird ein deutliches Zeichen für Weltoffenheit und Zivilcourage, gegen Rassismus und Antisemitismus gesetzt!
Auch in diesem Jahr beteiligt sich ARBEIT UND LEBEN Sachsen an der Gedenkaktion am 9. November 2018 und hält eine Mahnwache an den „Stolpersteinen“ der Familie Zellner in der Gerberstraße 5. Während der Mahnwache werden die Stolpersteine gereinigt, weiße Rosen niedergelegt und Kerzen entzündet zum Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur.
Rudolf Zellner wurde am 10.11.1901 in Leipzig geboren. Er war mit Ester Zellner, geb. Raschfal am 4.11.1898 in Priluki, Russland, verheiratet. Aus der Ehe sind vier Kinder hervorgegangen: Edith Emma (geb. 27.1.1933), Heinz Adolf (geb. 28.6.1934), Ruth Lea (geb. 8.3.1936) und Cilla (geb. 16.1.1940). Von Beruf war Rudolf Zellner Kaufmann, er besaß eine Fleischerei. Er wohnte mit seiner Familie in der Leipziger Gerberstraße 5. Am 5.10.1939 wurde Rudolf Zellner im Rahmen einer „Sonderaktion“ verhaftet und am 14.10.1939 wieder entlassen. Die ganze Familie wurde am 13.7.1942 nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Rudolf Zellner war zum Zeitpunkt der Deportation 41 Jahre alt, seine Frau Ester 44 Jahre, Edith Emma 9 Jahre, Heinz Adolf 8 Jahre, Ruth Lea 6 Jahre und Cilla 2 Jahre.