Trotz eines beginnenden Bahnstreiks kamen knapp 300 Gäste vor Ort in die Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin, weitere 200 schalteten sich online dazu. Die Tagung stand unter dem Motto: „Fit für den Wandel: Mit digitalen und KI-Anwendungen dem Fachkräftemangel begegnen“.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil eröffnete den Tag und betonte die Wichtigkeit der Arbeit der Zukunftszentren. Denn kleine und mittlere Unternehmen müssen in den großen Veränderungsprozessen der Arbeitswelt unterstützt werden.

In den anschließenden Diskussionsrunden, u.a. mit der Parlamentarischen Staatssekretärin Kerstin Griese, Vertreter*innen der Regionalen Zukunftszentren und mit kleinen und mittelständigen Unternehmer*innen wurde besonders klar: Digitalisierung und KI können eine Arbeitserleichterung sein. Das bestätigte u.a. Thomas Matusch, Inhaber von Cleanteam Berlin, einem Reinigungsunternehmen, der mit digitalen Einarbeitungs-Möglichkeiten und VR-Anwendungen Fachperosnal schneller einarbeiten kann. Andererseits hilft KI nicht in jedem Fall wie Markus Schrieder von der Altenpflege Sankt Georgen aus Baden-Württemberg erklärte: Denn wenn zwei Pflegekräfte plötzlich erkrankt sind, kann auch eine KI diese nicht ersetzen.

Gute Beispiele für digitale Anwendungen werden vor allem in der Praxis gemacht: Das konnte man auch deutlich am Beispiel der Bio-Bäckerei Fischer aus Sachsen-Anhalt sehen. Gerhild Fischer, Firmeninhaberin in 8. Generation, konnte ihren Arbeitsalltag durch die Einführung einer Bestell-App und durch das Ausprobieren von neuen Techniken beispielsweise sehr erleichtern und nachhaltiger gestalten. Das Hamburger Hotel-Hostel Superbude, das auf der Bühne von Diana Avagiani vertreten wurde, konnte mit Apps, besserem Onboarding und flüssiger gestalteten Prozessen die Mitarbeiter*innen-Bindung stärken und sich so fit für die Zukunft machen.

Eine anschließende Publikumsfrage ergab ein ähnliches Bild: Die Frage des Moderators Martin Hoffmann, ob KI den Fachkräftemangel in den Betrieben beheben könnte, beantworteten fast 90 Prozent des Publikums im Saal mit „nein“. Von den online zugeschalteten Teilnehmer*innen votierten 60 Prozent für „nein“ und 30 Prozent für „vielleicht“.

In einem Punkt waren sich jedoch alle einig: KI-Anwendungen können Betriebe nicht nur wettbewerbsfähiger machen, sondern eben auch ihren Beschäftigten einen Mehrwert bringen.

Zu den Gästen im Saal gehörte auch Fabian Langenbruch, stellvertretender Abteilungsleiter für Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung und Fachkräftesicherung beim BMAS.

Während der kreativen Mittagspause auf dem „Markt der Zukunft“ war viel los an den Ständen der zwölf Regionalen Zukunftszentren, dem Haus der Selbständigen (HDS) und dem koordinierenden Zentrum Zukunft der Arbeitswelt (ZZA). Diese stellten ihr reichhaltiges Leistungsangebot vor. Gleichzeitig standen tolle Tools zum Ausprobieren bereit – vom digitalen Mario Kart-Autorennen bis zum Generationen-Quiz.

Nach der Mittagspause betonte Prof. Dr. Sabine PfeifferSoziologin und Expertin für das Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation sowie Mitglied im Rat der Arbeitswelt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), dass die Beschäftigten gegenüber der Einführung von digitalen Prozessen und neuen KI-Anwendungen eher aufgeschossen seien. Die in den Medien gezeichnete Angst spiegele sich nicht in den Forschungsergebnissen wider. Vielmehr zeigt sich, dass Unternehmen und deren Beschäftigten sich schon lange an die steten Veränderungen und Anpassungen gewöhnt haben. Wichtig sei es, alle Beteiligten frühzeitig einzubeziehen.

Am Nachmittag verteilten sich die Teilnehmer*innen auf fünf angebotene Workshops der Regionalen Zukunftszentren. Die Themen waren breit gefächert- vom „Planspiel zur Digitalisierung in der Pflege“ bis hin zur „richtigen Kommunikation des Wandels“. Hier konnten sich nochmal alle aktiv einbringen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft zu entwerfen.

Wir blicken erwartungsvoll auf 2024 und schließen diesen Beitrag mit einem Zitat aus der Eröffnungsrede von Hubertus Heil: „Es ist wichtig, dass wir die KI für die Unternehmen und deren Beschäftigten erfolgreich auf die Straße bringen“.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.zukunftszentren.de. Hier können Sie sich sehr gerne für den Newsletter der Zukunftszentren registrieren.

Die Jahrestagung der Zukunftszentren wurde vom Zentrum Zukunft der Arbeitswelt (ZZA) in Kooperation mit dem BMAS ausgerichtet. ARBEIT UND LEBEN Sachsen ist Konsortialführer im ZZA.

Bereits am Vorabend der Arbeitspolitischen Jahrestagung fand eine Netzwerkveranstaltung in der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund statt. Die Veranstaltung richtete sich an die Projektleitungen der Regionalen Zukunftszentren, den Projektbeirat des ZZA sowie die Steuerungsgruppe zum Programm Zukunftszentren.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die die Netzwerkveranstaltung ausrichtenden Konsortialpartner ATB Arbeit, Technik und Bildung gGmbH und ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. hielt Herr Romann Hofmann als Vertreter des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ein Grußwort. Im Anschluss stellte Frau Anna-Maria Kindt vom IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Chemnitz die Ergebnisse des Kompetenz-Kompass Sachsen vor. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Präsentation der ZZA-Broschüre „Die Zukunftszentren stellen sich vor“.

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