Spätestens seit der LEO-Studie von 2018 wissen wir, dass rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland, Schätzungen zufolge davon etwa 300.000 Personen in Sachsen, nur über geringe Lese- und Schreibkompetenzen verfügen und diese damit im Alltag massiv eingeschränkt sind. Dennoch gehen mehr als 60 Prozent dieser Menschen einer Arbeit nach. ARBEIT UND LEBEN Sachsen e. V. hat mit seinen Projekten der arbeitsplatzorientierten Grundbildung der „BasisKom-Reihe“ (2012–2024) ein umfangreiches Leistungsspektrum entwickelt, das sich sowohl an diese Menschen als auch unterstützend an Unternehmen richtet.
Um die Erfahrungen und Ergebnisse der langjährigen Projektarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nach außen hin sichtbarer zu machen, freuen wir uns zum Abschluss der Projektreihe, die Veröffentlichung der Broschüre Arbeitsorientierte Grundbildung als Teil der Personalentwicklung in KMU nun bekannt geben zu können. Ziel dieser Publikation ist es, die zentralen Themen und Erkenntnisse aus der betriebsbezogenen Grundbildungsarbeit einzuordnen und eine umfassende Darstellung der Erkenntnisse und der relevanten Akteure vorzunehmen. Gleichzeitig war uns auch ein Anliegen, Netzwerkpartner und Fürsprecher/-innen des Themas mit einzubinden.
Als Haupterkenntnisse des Projektreihe „BasisKom“ haben sich in den zurückliegenden Jahren folgende herausgestellt:
- Grundbildung umfasst stärker denn je, mehr als nur „Lesen“, „Schreiben“ und „Rechnen“. Ein systematisches Denken in der Angebotserstellung für Unternehmen muss mehrdimensional wirken. Die „klassischen“ Grundbildungsthemen müssen mit den neuen Dimensionen wie digitaler, gesundheitlicher und finanzieller Grundbildung verbunden werden.
- Die Zielgruppe für Grundbildung in Betrieben wird nicht ausschließlich durch Alpha-Levels vorgegeben und ist damit nicht (mehr) ausschließlich von den schriftsprachlichen Fähigkeiten der Teilnehmenden ableitbar.
- Arbeitsorientierte Grundbildung vermittelt keine tertiären Fähigkeiten neben den berufsrelevanten Kenntnissen, sondern bereitet die Kollegen und Kolleginnen in den Betrieben aktiv darauf vor, neue Tätigkeitsbereiche bewältigen zu können. Immer mit dem Ziel trotz der derzeitigen Umstellung zahlreicher Arbeitsabläufe durch Digitalisierung und dem Einsatz von KI-Tools weiterhin selbstwirksam tätig zu sein und in der Arbeitswelt des 21. Jhd. einen wichtigen Stellenwert einzunehmen.