ARBEIT  UND LEBEN Sachsen e. V. unterstützt, im Rahmen seiner langjährigen aktiven Mitarbeit im Netzwerk "Chemnitz für Menschlichkeit", den Offenen Brief an den Ministerpräsidenten Kretzschmer.

Wir setzen damit ein klares Zeichen gegen jegliche rechtspopulisitschen und rechtsextremen Aktionen im Zuge der Coronapandemie in Sachsen. Wir stehen zusammen und sind solidarisch mit allen Menschen.

Chemnitzer Bürger und Bürgerinnen, die sich an dem Offenen Brief beteiligen möchten, können sich gern bei uns melden.

Originaltext des Briefes

"Offener Brief des Netzwerks  Chemnitz für Menschlichkeit

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

als Chemnitzer Bürgerinnen und Bürger/Chemnitzer und Chemnitzerinnen nehmen wir mit großer Besorgnis wahr, dass sich Hass und Hetze ungehindert in Chemnitz verbreiten. Rechtsextreme und rechtspopulistische Aktionisten nehmen hierbei eine besondere Stellung ein. Die Sorge bei uns steigt, dass sich die Ereignisse wie im August 2018 wiederholen könnten.

Die Coronapandemie ist für alle eine Herausforderung. Viele halten den Belastungen kaum noch stand oder haben bereits aufgegeben. Fast jeder ist in irgendeiner Weise von Einschränkungen oder kaum zu schaffenden Herausforderungen betroffen. Die in der Krise dringend benötigte Solidarität wird jedoch von rechtsextremistischen und rechtspopulistischen Kräften untergraben. Das unsolidarische Verhalten gegenüber all denen, die ihre ganz persönlichen Hürden jeden Tag nehmen müssen, ist nicht tolerierbar.

Seit den 1990er Jahren haben sich rechtsextremistische Bewegungen und Strukturen in Sachsen verfestigt. Das Potential für Massenmobilisierungen wurde 2018 in Chemnitz weltweit sichtbar. Bis heute leugnen rechtsextreme und rechtspopulistische Aktionisten, dass es gegenüber Geflüchteten zu Hetzjagden gekommen ist.

Chemnitz ist seit 2018 zum Symbol dafür geworden, dass es rechtsextremistischen und rechtspopulistischen Bewegungen leicht gelingen kann, Menschen mit gezielt gestreuten Falschinformationen, Hass und Hetze zu instrumentalisieren. Chemnitz darf nie wieder zu einem Ort werden, der Neonazis unwidersprochen eine Bühne bietet. Genau das geschieht aber zurzeit, indem zugelassen wird, dass rechtsextremistische Bewegungen wie die Freien Sachsen/Pro Chemnitz ungehindert agieren können. Dafür haben wir kein Verständnis. In den sozialen Netzwerken ist nachweisbar, dass dazu aufgerufen wird, gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung zu verstoßen. Die Coronakrise wird von aktivistischen und autoritären Bewegungen rücksichtslos und nur für eigene Zwecke missbraucht. Dies  geschieht zum Leidwesen aller. Es ist wichtig andere Meinungen zu respektieren, solange die Menschenwürde nicht verletzt wird. Genauso wichtig ist es, sich dafür einzusetzen, dass Menschen nicht bedroht werden dürfen, die eine andere Meinung vertreten, als die eigene. Bedrohungen gegen Sie als Ministerpräsidenten oder die Ministerin Frau Köpping sind absolut nicht hinnehmbar. Aus diesem Grund fordern wir dazu auf rechter Gewalt entschieden und entschlossen entgegenzutreten.

Es braucht für alle Unterstützung, die mit den täglichen Herausforderungen der Pandemie kämpfen, sich demokratisch und solidarisch engagieren. Dafür setzen wir uns ein.

Chemnitz ist für alle da!
Chemnitz steht für Menschlichkeit!"

 

Beratungsstelle Chemnitz

ARBEIT UND LEBEN Sachsen
Geschäftsstelle Chemnitz
Jägerstraße 8
09111 Chemnitz
 

Tony Strunz

Regionalbeauftragter Chemnitz