Der Entwicklungsweg von Herrn Majidi Mehr ist ein gutes Beispiel dafür, wie umfangreich und weitreichend die Arbeit der Arbeitsmarktmentoren ist. Er wurde bereits im Modellprojekt "Arbeitsmarktmentoren für Geflüchtete" betreut und in eine Ausbildung vermittelt. Im aktuellen Projekt wird er weiter von den "Arbeitsmarktmentoren Dresden" des Projektträgers ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. unterstützt, um die Rahmenbedingungen für die Ausbildung zu verbessern und sie zum Erfolg zu führen.

Der Weg bis zur Ausbildung zum Physiotherapeuten in Dresden hatte Höhen und Tiefen.

Herr Majid Majidi Mehr stammt ursprünglich aus dem Iran. Nach seiner Ankunft 2015 in Deutschland, konzentrierte er sich zunächst darauf, die deutsche Sprache zu erlernen. Er schloss den Sprachkurs mit dem Niveau C1 (Kompetente Sprachverwendung) ab, was ihn - in Verbindung mit der Anerkennung seines im Herkunftsland erworbenen Bachelor-Abschlusses als Chemieingenieur - dazu berechtigte, sich in Dresden für ein Studium einzuschreiben. Er studierte ein Semester im Diplom Aufbaustudium Verfahrenstechnik Fachrichtung Chemieingenieurtechnik an der TU Dresden. Danach wechselte er an die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden um dort den Master in Chemieingenieurwesen zu machen. Während des zweiten Studiensemesters wurden aber sowohl sein BaföG-Antrag als auch sein Asylantrag abgelehnt, sodass er gezwungen war, sein Studium abzubrechen.

Schweren Herzens entschied er sich dann, eine Ausbildung zu beginnen und wählte eine schulische Ausbildung zum Physiotherapeuten in Dresden. Schon kurz nach Beginn war ihm klar, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die Ausbildung machte ihm von Anfang an viel Spaß, was sich auch in seinen sehr guten Noten widerspiegelte. Da er für diese Ausbildung keine Ausbildungsvergütung bekam, beantragte er Schüler-BaföG, doch auch dieser Antrag und der folgende Widerspruch wurde abgelehnt. Ein vom Sozialamt angebotenes Darlehen zur finanziellen Unterstützung nahm er nicht in Anspruch. Stattdessen bewarb er sich für das zweite Ausbildungsjahr an einem großen Klinikum in Dresden, weil dort die Ausbildung zum Physiotherapeuten vergütet wird.

Nach erfolgreichem Vorstellungsgespräch und aufgrund seiner sehr guten Noten, wurde er angenommen und führt dort seit dem 1. September 2020 seine Ausbildung fort.

Ende August hat Majid Majidi Mehr nach mehrmaligen Verzögerungen endlich die Ausbildungsduldung erteilt bekommen. Die dadurch gewonnene Sicherheit führt auch zu mehr innerliche Ruhe und Zuversicht, sich mit der nicht leichten Ausbildung eine Zukunft aufbauen zu können. Inzwischen konnte er mit Hilfe seiner Arbeitsmarktmentorin endlich in eine eigene Wohnung ziehen da die nötige Lernumgebung für den anspruchsvollen Unterrichtsstoff in der vorherigen Gewährswohnung mit mehreren Bewohnern nicht immer gegeben war.

Der neue Arbeitgeber ist mehr als zufrieden mit seinen Leistungen und auch Herr Majidi Mehr hat weiter großen Spaß bei der Erlernung dieses Berufs und bringt dies mit seinen Worten zum Ausdruck: "Ich fühle mich in der Akademie wie zuhause. Es ist nicht wichtig, wieviel Geld man verdient, es ist wichtig, dass man in seinem Beruf eine Erfüllung findet!"

Majid Majidi Mehr ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben und weiter zu kämpfen - auch wenn es immer wieder Tiefschläge gibt. Dieses erfolgreiche Beispiel zeigt, wie sinnvoll die zielgerichteten Unterstützungsangebote sind und welchen wichtigen Beitrag die Arbeitsmarktmentoren-Projekte zur Integration und Fachkräftesicherung leisten.

Das Projekt "Arbeitsmarktmentoren Dresden" ist ein Teilprojekt im Rahmen der "Arbeitsmarktmentoren Sachsen", einer Initiative des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Sie werden finanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts. Diese Projekte gibt es in allen sächsischen Landkreisen und kreisfreien Städten.

Kontakt

ARBEIT UND LEBEN Sachsen
Geschäftsstelle Dresden

Könneritzstraße 3
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